Über das Böse in uns

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Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger und Coronaleugner

Natürlich gibt es sie. Ein bestimmter Teil der Bevölkerung reagiert auffallend rebellisch, neigt zu Impulsdurchbrüchen, verbreitet abstruse Erklärungsmodelle, macht ordentlich Krawall. Ich billige deren Verhalten nicht, verstehe es aber als Folgereaktion auf einen unverstandenen Protest, als eine Überlebensstrategie, die diesen Personen hilft, nicht aushaltbare Ängste, Probleme und Sorgen zu regulieren. Den Protest gegen die Corona-Maßnahmen lautstark auf Demos auszutragen und in Internetforen zu wüten, verschafft zumindest eine vorübergehende emotionale Entlastung. Von Politik und Medien werden diese Menschen grosso modo als "Spinner" abgekanzelt, als Covidioten verspottet.

 

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Rechte, rechte Parteien und Rechtsradikale

Aber, und auch das ist richtig, man trifft bei Demos und im World-Wide-Web auch auf eine Gruppierung, die den vorhandenen Unmut politisch instrumentalisiert. Es sind dies rechte Parteigänger, Parteifunktionäre von FPÖ und diversen rechtsextremistischen Vereinen. Begabte Populisten, die erkannt haben, dass man die berechtigten Anliegen und Probleme von Ungehörten vereinnahmen kann, dass man damit politisches Kleingeld machen kann. Auch diese Gruppierung, ich nenne sie "die Rechten", wird in den selben Topf geworfen wie die "Spinner". Verblendete und radikale Coronaleugner halt, liest man in der Presse, sagt auch der ORF.

 

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Menschen wie du und ich

Auf verschiedenen Online-Plattformen und auf Demos sieht man aber sehr viel mehr als „Rechte“ und die oben erwähnten "Spinner". Es gibt einen "bunten kritischen Mix" von Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen gegen die aktuelle Corona-Politik zur Wehr setzen, viele wohlwollende, vernünftige Bürgerinnen und Bürger. Es handelt sich um gut informierte, verantwortungsbewusste, gescheite und liebenswerte Personen, um ganz normale Menschen wie du und ich. Diese Gruppe ist wesentlich größer, als allgemein vermutet wird, denn es gibt viel berechtigte Kritik an den COVID-19-Maßnahmen. Die Anliegen dieser Personengruppe werden von Politik und Leitmedien aber genau so ignoriert und missachtet, wie jene der ersten beiden Gruppen. Sie alle werden in einen Topf geworfen. 

 

1,2,3 ... wegen euch ist Corona nicht vorbei

Drei ganz verschiedene Gruppierungen werden von der Politik, den meisten Medien und großen Teilen der Bevölkerung in einen Topf geworfen und völlig undifferenziert als gemeinschaftsschädlich bewertet. Warum eigentlich? Diese Frage konnte mir noch niemand schlüssig beantworten. In meiner unmittelbaren Umgebung erlebe ich, dass besonders diejenigen Menschen, die den Leitmedien und der Politik blind vertrauen, dazu nichts Erhellendes beitragen können. Was ich regelmäßig zu hören bekomme, ist ziemlich deprimierend und klingt, wenn es freundlich formuliert wird, in etwa so: 

"Diese Coronaverharmloser sind ja allesamt auf dem Holzweg. Ihretwegen ist die Pandemie immer noch nicht vorbei. Wer sich nicht impfen lässt, muss mit negativen Konsequenzen rechnen. Wir vertrauen der modernen Wissenschaft, darum müssen wir uns durchsetzen, denn die Impfgegner schädigen die Gesellschaft." 

 

Die neue 'Banalität des Bösen' und das Covidioten-Etikett 

Es ist einfach nur deprimierend, immer wieder erleben zu müssen, wie total und pauschal jede Form des Zweifelns, Kritisierens und Hinterfragens staatlicher Maßnahmen in einen Topf mit Geistesgestörtheit, Verschwörungsmystik, Rechtsradikalismus und Asozialität geworfen wird. Eine differenzierte Betrachtung findet nicht einmal in Ansätzen statt. Das Covidioten-Etikett dient den Verächtern als Abwehrpanzer dafür, sich die andere Seite auch nur anzuhören. Es erlaubt ihnen die geistlose Unterteilung der komplexen Außenwelt in ein schlichtes Gut und Böse.

 

Neuerdings gibt es wieder eine Mehrheit, die darüber befindet, welche Menschen zu unserer Gesellschaft dazu gehören und welche nicht. Die Ungeimpften werden gerade zum Sündenbock der Pandemie gemacht. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass so etwas in einem demokratischen Rechtsstaat wie dem unseren passieren kann. Angestachelt von der türkisen Regierungspartei, abgenickt von den Grünen, angetrieben von der freien Presse.